Leseproben aus dem Reiseführer
Panama Highlights
ISBN 978-3-929403-36-7, erschienen im HELLER VERLAG
Leseprobe 1: Panama - Land der Kontraste (Vorwort)
Woran denken Sie zuerst, wenn Sie von Panama hören? An den Panamakanal, der den Handelsweg zwischen dem Pazifik und dem Atlantik um gut 20.000 Kilometer verkürzt? An die Puente de las Américas, die bis 2004 das einzige Bindeglied zwischen dem nord- und dem südamerikanischen Kontinent war? An den Diktator Noriega, der sich Anfang 1990 - wenige Tage nach der "Operation Just Cause" - den US-Militärs ergab? An Urwald und Bananen? Oder denken Sie zu allererst an Janosch´s wunderschöne Geschichte "Oh wie schön ist Panama", die Sie vielleicht schon als Kind vorgelesen bekamen oder Ihren eigenen Kindern vorgelesen haben? Leider haben es der Tiger und der Bär nie nach Panama geschafft - aber Sie stehen nun kurz davor oder sind schon mitten drin! Als Hubschrauberpilot, aber auch als Reisender zu Lande und zu Wasser haben mich die Kontraste dieses Landes immer ganz besonders fasziniert: Man hebt am Marcos Gelabert Flughafen im Stadtteil Albrook mit einem tonnenschweren Hightec-Gerät langsam ab, genießt für Sekunden den Ausblick auf den Kanal, "die Puente", den Cerro Ancón und schon taucht man in das Hochhausmeer der City ein, vielleicht eine kurze Zwischenlandung auf dem Dach des Crowne Plaza Hotels um ein paar Passagiere aufzunehmen, und weiter geht's landeinwärts durch den immer dichter werdenden Urwald, entlang des Río Chagres, die breite Sandbank an der dritten Flussbiegung eignet sich gut für eine sichere Landung. Während das Triebwerk herunterfährt und der Rotor ausläuft kommen uns fröhlich winkend die Bewohner eines ganzen Emberá-Dorfes entgegen: Frauen in bunter Stammestracht, Kinder, Männer nur mit Lendenschurz bekleidet. Gastgeschenke werden überreicht, die Männer fischen geschickt mit Speeren im Fluss, musizieren, die Frauen tanzen, kochen, laden uns zu lecker mariniertem Fisch mit Kochbananen ein.
Innerhalb von nur 20 Minuten (auf dem Land- und Wasserweg etwas mehr) erlebe ich eine Zeitreise von gut 200 Jahren zwischen der pulsierenden Metropole Panama-Stadt mit mehr Wolkenkratzern als New York oder Chicago und Spielcasinos, die an Las Vegas erinnern auf der einen Seite und Indios, die sich ihre Tradition und Unbefangenheit noch weitgehend erhalten konnten und autonom ohne Strom, Handy, PC oder Fernseher von den Früchten des Urwalds leben auf der anderen Seite. Wie lange wird das noch so bleiben? Ist es ein Fluch oder ein Segen, wenn zunehmend mehr Indios in die Stadt streben, Lendenschurz gegen Jeans und T-Shirt tauschen und nach den Früchten der modernen Zivilisation streben?
Klaus Heller
.... Es gibt 6 indigene Stämme in Panama: Ngöbe, Buglé, Guna, Emberá, Naso und Bribri.
Ngöbe-Buglé (auch Guaymí, Movere, Bokota) ca. 285.000
Ethnisch gesehen sind es 2 Untergruppen der Guaymí, die gemeinsam die Comarca Ngöbe-Buglé im westlichen Hochland besiedeln. Die rund 260.000 Ngöbe sprechen Ngäbere, die deutlich kleinere Population der Buglé (ca. 25.000) spricht Buglére und lebt im südlichen Teil des Stammesgebiets. Obwohl die Guaymí, die sich vorwiegend von Landwirtschaft ernähren, die mit Abstand größte indigene Gruppe Panamas stellen, ist ihr Gebiet touristisch wenig erschlossen. Umso mehr sind …
Guna (auch Tule, ehemals Kuna genannt, bis der Name auf Forderung der Bevölkerungsgruppe 2012 offiziell geändert wurde, da es in der Guna-Sprache selbst kein "K" gibt), ca. 40.000
Die Gunas besiedeln das Territorium Comarca Guna Yala, das den schmalen, 180 km langen Küstenstreifen im Nordosten Panamas zwischen El Porvenir und der kolumbianischen Grenze sowie die vorgelagerten 365 Inselchen umfasst, von denen jedoch nur etwa 50 bewohnt sind. Diese traumhaften Karibikinseln werden geografisch auch Archipiélago de San Blas oder einfach San Blas-Inseln genannt.
Die Gunas leben zwar einerseits im Matriarchat, in dem bei innerfamiliären Entscheidungen die Frau das Sagen hat und die Männer nach der Heirat zur Familie der Frau ziehen, anderseits wird die politische Linie des semi-autonomen Gebiets durch die Oberhäupter (Kaziken) der 52 eigenständigen Dorfgemeinschaften bestimmt. Die Kaziken werden nur von der männlichen Bevölkerung gewählt. Das Land der Gunas darf weder gekauft noch verkauft noch verpachtet werden und der jeweilige Kazike bestimmt, wer ...
Leseprobe 3: Praktische Reisetipps / Handy, Telefon, Telefax
... Das panamaische Mobilfunknetz arbeitet auf GSM 850 / 1900 MHz. Sofern Ihr Handy quadbandfähig ist - das sind die meisten Geräte der neueren Generation - funktioniert es auch in Panama, allerdings fallen je nach Anbieter sehr hohe Roaming-Gebühren an. Diese sparen Sie, wenn Sie sich mit Ihrem Smartphone in das Wi-Fi -Netz (WLAN) Ihres Hotels einloggen oder über www.skype.de telefonieren.
Am billigsten und auch noch mobil telefonieren Sie, wenn Sie in einem der zahlreichen Handyshops in Panama City ein Werbeangebot der großen Netzanbieter Movistar, Mas Movil, Claro oder Digicel annehmen. Ein Telefonat ins europäische Fest- und Mobilnetz kostet dann meist nur wenige Cent und das Startguthaben reicht schon für einige Stunden ...
Leseprobe 5: Panama-Stadt
... Im Großraum Panama-Stadt lebt fast die Hälfte der panamaischen Bevölkerung. Die Skyline der Metropole erinnert an Chicago oder New York, das Nachtleben mit den zahlreichen Casinos an Las Vegas. Die Küche ist international, das Klima tropisch und die Menschen sind ausgesprochen freundlich (vorausgesetzt man ist es selbst auch). Die Panameños versprühen einen ganz besonderen Charme, sind hilfsbereit und kontaktfreudig. Nicht jeder Kontakt ist jedoch unbedenklich (siehe Kap. Sicher reisen, S. 63). Bittere Armut und glamouröser Luxus sind oft nur durch einen Straßenzug getrennt. Als sicher gelten u.a. die zentralen Stadtviertel El Cangrejo, Bella Vista und Marbella. Aber auch hier sollten Sie nicht Goldschmuck, Rolex und eine prall gefüllte Geldbörse offen zur Schau tragen.
Die Hauptstadt hat eine Menge zu bieten. Eine Stadtrundfahrt zu Beginn Ihrer Reise (am besten im Tourentaxi) verschafft Ihnen den nötigen Überblick. Zu den Highlights, die Sie an einem Tag schaffen können, gehören die Miraflores-Schleusen und das angeschlossene Kanal-Museum, der Aussichtshügel Cerro Ancón, die beeindruckende Bogenbrücke Puente de las Américas, das am östlichen Stadtrand gelegene alte Panama Panama Viejo, das Altstadtviertel Casco Viejo und vielleicht auch noch der Sonnenuntergang am Calzada Amador ...
Leseprobe 6: Ausflüge ab Panama-Stadt / Eisenbahnfahrt nach Colón
... Das frühe Aufstehen lohnt, auch wenn man schwer aus den Federn kommt und kein ausgesprochener Eisenbahnfreak ist. Ab 6:45 Uhr gibt's das One-way-Ticket von Panama-Stadt nach Colón an der Corozal Passenger Station an der Avenida Omar Torrijos, wenige Kilometer südlich der Miraflores-Schleusen.
Die schwere EMD SD 60 Diesellok startet pünktlich um 7:15 Uhr. Sie reisen bequem in einem historischen Luxuszug mit liebevoll renovierten Waggons. Genießen Sie den Panoramablick bei der einstündigen Fahrt durch den tropischen Urwald, dessen sattes Grün sich in den Morgenstunden oft mit grauem Nebel, hellen Sonnenstrahlen und den schillernden Farben eines Regenbogens mischt. Immer wieder öffnet sich der dichte Vorhang und gibt den Blick frei auf die Schleusen beidseits des Miraflores Sees, den Panama Kanal, den Rio Chagres, den Gatun See und ab und zu sehen Sie einen der riesigen Dampfer, die wie im Zeitlupentempo die Kanalfahrrinne passieren. Zwischendurch gibt es für ein paar Dollar Snacks und heißen Kaffee. Es lohnt auch, mal durch die anderen Waggons zu laufen, die teilweise unterschiedlich ausgestattet sind. Am hinteren Ende der meisten Waggons gibt es eine kleine Freifläche, ideal für Fotografen und alle, die sich eine Brise Urwald, Nostalgie und Abenteuer um die Nase wehen lassen wollen.
8:15 Uhr Ankunft in Colón. Was nun? Der einzige Passagierzug in die Gegenrichtung ...
Leseprobe 7: Ausflüge ab Panama-Stadt / San Blas Inseln - Das Paradies der Gunas
... Vor langer Zeit existierte ein riesiger Baum, der bis in den Himmel reichte. Zwischen seinen Ästen verbarg sich nur Gutes. Eines Tages kamen die Himmelsbewohner auf die Erde und fällten den riesigen Baum. Dabei fielen 365 Inseln in das Meer." Für jeden Tag des Jahres gäbe es eine Insel, sagt die Legende.
Jede dieser Inseln ist ein kleines Paradies meist unbewohnt und keine 100 Meter im Durchmesser. Nur etwa 50 der Inseln sind ganzjährig bewohnt und ...
... Als Gast bei den eher reservierten Gunas können Sie mit ein paar Worten in der Stammessprache dulegaya punkten. "Degide!" heißt "Hallo!", "Nuedi!" hat gleich 3 Bedeutungen: "Guten Morgen", "danke" und "gut" und zum Abschied sagt man "Takei Malo!" Als Kuriosum fiel uns auf, dass es bei den Gunas für "Arbeit" nur ein Wort gibt, nämlich "Arbeit" (genau wie im Deutschen). Wir können nur spekulieren, wie dieses gewichtige Wörtchen in den Sprachschatz der Gunas gelangen konnte. Eine wissenschaftliche Erklärung dafür ...
Leseprobe 8: Bocas del Toro / Inselhüpfen
... Es gehört zum Pflichtprogramm für Bocas-Touristen, von Colón aus die eine oder andere Nachbarinsel zu besuchen, sei´s zum Schnorcheln, Tauchen, Surfen, Baden oder gleich zum Umziehen und Hängenbleiben. Die einfache Überfahrt ab Bocas-Stadt kostet je nach Entfernung zwischen 1 US$ und 12 US$. Sie können sich auch für einen halben oder ganzen Tag ein Boot mit Kapitän mieten und zu mehreren Inseln schippern lassen. Der Preis dafür hängt von Ihrem Verhandlungsgeschick und der Größe Ihrer Gruppe ab. Der Tag dürfte jedoch nicht mehr als 20 Bs/US$ pro Person kosten.
Wichtig: Das Boot sollte mindestens einen 75-PS-Motor, Schwimmwesten für alle Passagiere (auf See immer anlegen!) und ein Sonnenschutzdach haben ...
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